2007/05/15

AFGHANISTAN / spiegel online

AFGHANISTAN

Taliban schwören Rache für Mullah Dadullah

Die radikal-islamischen Taliban wollen den Tod ihres Militärchefs nicht ungesühnt lassen. Sie kündigten Rache für den von US-Soldaten getöteten Mullah Dadullah an.

Kabul - "Für dieses kleine Vergnügen werden die Feinde viel um ihre Freunde weinen", heißt es heute auf der Webseite der Rebellen. "So Gott der Allmächtige will, werden die wilden Invasoren in der nahen Zukunft unter der Führung des Islamischen Emirates und basierend auf afghanischer Tradition Rache spüren."

Leichnam des Mullah Dadullah: Die Taliban kündigen Rache an
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AFP

Leichnam des Mullah Dadullah: Die Taliban kündigen Rache an

In der Erklärung heißt es weiter, der Führungsrat der Taliban habe gelobt, den Krieg gegen die afghanische Regierung und die internationalen Truppen in Afghanistan fortzuführen. "Wir versichern den unterdrückten Muslimen auf der ganzen Welt und besonders dem afghanischen Volk, dass der Märtyrertod von Mullah Dadullah Akhund keine negativen Auswirkungen auf den Widerstand der Heiligen Krieger des Islamischen Emirates haben wird."

Die afghanische Regierung hatte den Tod des wegen seiner Grausamkeit berüchtigten Taliban-Anführers am Sonntag bekannt gegeben. Mullah Dadullah gehörte dem zehnköpfigen Führungsrat der Taliban an. Sein Tod ist der bislang schwerste Schlag für die Rebellen seit ihrem Sturz Ende 2001. Ein Taliban-Sprecher sagte heute, zum Nachfolger Dadullahs sei dessen jüngerer Bruder Mullah Bacht Mohammed ernannt worden.

Inzwischen gehen die schweren Luftangriffe auf Taliban-Stützpunkte weiter. Laut afghanischer Polizei sind bei zwei Attacken 60 Aufständische getötet worden. Auch drei Kommandeure der radikal-islamischen Taliban seien ums Leben kommen, sagte der Polizeichef von Kandahar, Esmatullah Alisai, heute. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums bestätigte dagegen nur den Tod von elf Taliban-Kämpfern, darunter ein Kommandeur. Ein Sprecher des US-Militärs sagte, die Angaben würden überprüft. Die Nato teilte mit, ihr lägen keine Informationen vor.

Im Süden und Osten liegen die Hochburgen der extremistischen Taliban. Dort hat es bislang auch die schwersten Kämpfe gegeben.

Die Bundeswehr ist im vergleichsweise ruhigen Norden stationiert und beteiligt sich nicht an den eigentlichen Kampfhandlungen.

ler/dpa/Reuters


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